Erkältung oder Grippe? Wann ein HNO-Arzt nötig ist

Inhaltsverzeichnis

TDie wichtigsten Unterschiede zwischen Erkältung und Grippe

Im Volksmund werden die Begriffe „Erkältung“ und „Grippe“ oft gleichgesetzt. Tatsächlich handelt es sich aber um zwei unterschiedliche Krankheitsbilder:

Erkältung (grippaler Infekt)
Eine Erkältung wird in der Regel durch verschiedene Erkältungsviren (z. B. Rhino-, Corona- oder Adenoviren) ausgelöst. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend und umfassen Schnupfen, Halsschmerzen, Husten sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Fieber kommt zwar vor, ist aber oft nur leicht erhöht. Eine Erkältung kann sich über mehrere Tage hinweg aufbauen und klingt in der Regel nach etwa einer Woche wieder ab.

Grippe (Influenza)
Die echte Grippe entsteht durch Influenzaviren. Typisch ist ein sehr plötzlicher Beginn mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem ausgeprägten Krankheitsgefühl. Husten und Halsschmerzen können ebenfalls auftreten. Im Unterschied zur Erkältung fühlen sich Betroffene bei einer Grippe oft schlagartig schwer krank. Die Erholungsphase dauert häufig länger, zum Teil mehrere Wochen.

Inkubationszeiten

Auch die Inkubationszeit – also der Zeitraum zwischen Ansteckung und Auftreten erster Symptome – unterscheidet sich etwas zwischen Erkältung und Grippe:

Erkältung: Im Durchschnitt 2–5 Tage, teils kürzer.

Grippe (Influenza): Häufig 1–3 Tage, gelegentlich etwas länger.

Während einer Infektion können beide Erkrankungen ansteckend sein, sodass eine vorsichtige Hygiene (z. B. regelmäßiges Händewaschen, Husten- und Nies-Etikette) unverzichtbar ist.

Typische Beschwerden bei Erkältung und Grippe

Erkältung:
Leichter bis mäßiger Husten, laufende oder verstopfte Nase, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, oftmals mildes Fieber.

Grippe:
Sehr hohes Fieber (meist über 38,5 °C), Schüttelfrost, starke Kopf- und Gliederschmerzen, trockener Reizhusten, heftiges Krankheitsgefühl bis hin zu Erschöpfungszuständen.

Bei leichtem Verlauf reicht es häufig, viel zu trinken, sich zu schonen und bei Bedarf fiebersenkende Mittel (nach ärztlicher Rücksprache) einzunehmen. Verschlimmern sich die Symptome hingegen rasch oder halten sie ungewöhnlich lange an, ist ein Arztbesuch ratsam.

Wann sollte man einen Hals Nasen Ohrenarzt aufsuchen?

Ein HNO-Facharzt (Hals-Nasen-Ohren-Arzt) ist spezialisiert auf Erkrankungen des oberen Atemtrakts, der Ohren sowie des Nasen-Rachen-Raums. In folgenden Fällen kann ein Besuch beim HNO-Arzt sinnvoll oder sogar dringend sein:

Heftige Hals- und Rachenschmerzen: Tritt innerhalb kürzester Zeit starke Heiserkeit oder Schluckbeschwerden auf, kann eine Grippe oder schwere Erkältung zu Entzündungen im Hals- und Kehlkopfbereich führen, die ärztliche Behandlung erfordern.

Ohrenbeschwerden: Kommt es im Zuge einer Erkältung oder Grippe zu stechenden Ohrenschmerzen oder gar Flüssigkeitsaustritt aus dem Ohr, kann sich eine Mittelohrentzündung (Otitis media) entwickeln. Gerade bei Kindern und älteren Menschen sollte hier umgehend ein HNO-Arzt aufgesucht werden.

Komplikationen bei chronischen Erkrankungen: Wer bereits an chronischer Sinusitis, Nasenpolypen oder chronischer Bronchitis leidet, sollte bei einer Infektion engmaschiger betreut werden, da die Schleimhäute schneller anschwellen oder die Infektion sich ausweiten kann.

Lang anhaltende Entzündungen: Hält ein starker Schnupfen oder ständiges Naselaufen über zwei Wochen an, sollte ein HNO-Arzt untersuchen, ob eine akute Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) entstanden ist, die eine gezielte Therapie braucht.

Mögliche Komplikationen

Eine nicht ausgeheilte oder schwer verlaufende Grippe kann zu ernsthaften Komplikationen führen. Dazu zählen insbesondere:

  • Bronchitis oder Lungenentzündung
  • Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
  • Mittelohrentzündung (Otitis media)
  • Selten auch Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) oder andere schwerwiegende Folgeerkrankungen

Der HNO-Arzt prüft bei anhaltenden Beschwerden, ob sich Bakterien zusätzlich festgesetzt haben (bakterielle Superinfektion) oder ob antibiotische Therapien notwendig sind.

Was tun bei Erkältung oder Grippe?

Bei einer klassischen Erkältung empfiehlt sich in vielen Fällen Bettruhe, das Trinken ausreichender Flüssigkeit (Tee, Wasser), sowie Hausmittel wie Inhalationen oder Salz-Nasenspülungen, um die Schleimhäute feucht zu halten. Auch Halsbonbons und Gurgellösungen können bei Halsschmerzen helfen.

Bei einer schweren Grippe ist konsequentes Auskurieren besonders wichtig. Betroffene sollten sich unbedingt schonen und vermeiden, den Infekt zu verschleppen. Bei hohem Fieber, starkem Krankheitsgefühl oder anhaltendem Husten ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen. Grippe-Patientinnen und -Patienten können je nach Schweregrad antivirale Medikamente erhalten, die den Verlauf, wenn richtig und rechtzeitig eingesetzt, abmildern oder verkürzen. Eine gezielte Beratung durch Hausarzt oder Facharzt ist hier entscheidend.

Vorbeugung und Schutz

Impfung: Gegen Influenza steht jährlich eine Grippeschutzimpfung zur Verfügung, die insbesondere älteren Menschen, chronisch Kranken oder immungeschwächten Personen empfohlen wird.

Hygiene: Häufiges Händewaschen und korrektes Niesen bzw. Husten in die Armbeuge reduzieren das Ansteckungsrisiko.

Stärkung des Immunsystems: Ausgewogene Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf tragen maßgeblich dazu bei, Infekten vorzubeugen oder sie zumindest in ihrem Verlauf zu mildern.

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